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Erläuterung des Produktionsprozesses |
In der Ölmühle Wern wurden als Ölfrüchte Raps, Mohn und in den Kriegsjahren Buchecker verarbeitet. Die Früchte Raps und Mohn wurden in der Schrotmühle geschrotet bzw. gequetscht. |
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Es fand nicht, wie oftmals angenommen und auch in Getreidemühlen üblich, ein Mahlvorgang statt, sondern es wurde durch das Quetschen der Früchte ein Öffnen der Fruchtschale bewirkt. Die vorhandene Schrotmühle wurde von der Firma L. A. Riedinger aus Augsburg um das Jahr 1915 gebaut. Nach dem Schroten der Früchte wurde im Ölsaatenwärmer eine Erhitzung auf ca. 60 C vorgenommen. |
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Mit dieser schwachen Erwärmung sollte der Ölertrag gesteigert werden. |
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Somit wurde ein weitgehend kaltgeschlagenes Öl hergestellt. Kaltgeschlagene Öle sind im heutigen Marktangebot wesentlich teurer als solche, die mit Hilfe chemischer Prozesse hergestellt werden. |
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Der Ölsaatenwärmer ist mit einem Rührwerk
versehen. Damit wurde vermieden, dass es bei zu starker Befeuerung zum
Anbrennen des Ölfruchtgemisches kam. Der Wärmeofen stammt aus den
zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts und wurde von der Firma J.
Dieffenbacher, Eppingen hergestellt. Das Rührwerk wurde im Jahre 1948
nachgerüstet. Die erwärmten Ölfrüchte wurden im nachfolgenden
Produktionsgang an der Pressenstation ausgepresst und damit das Öl
gewonnen. |
Der hierzu notwendige Pressdruck wurde
durch eine wasserhydraulische Press- pumpe erzeugt. Diese Pumpe wurde bis
zu einem Betriebsdruck von ca. 300 bar gefahren. |
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Die hydraulische Ölpresse, der Vor- und
Ausdruckapparat sowie die beiden Presspumpen sind Maschinen der Firma J.
Dieffenbacher und wurden in den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts
entwickelt. |
Antrieb der Ölmühle |
Der Antrieb der Ölmühle wurde seit Gründung
im Jahre 1841 durch Wasserkraft bewirkt. Hierzu war eine Wasserzuleitung durch
einen Mühlengraben und eine Staumöglichkeit mit Hilfe eines Stauwehres
notwendig. Das Wehr befindet sich ca. 250 m bachaufwärts vom Mühlengelände
entfernt auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Die zur Zeit bestehende
Anstauung der Oster reicht von der Stauhöhe her nicht aus, um Wasser über den
auch heute noch bestehenden Mühlengraben der Mühle zuzuleiten. Das Wasser
wurde über den Mühlengraben in das sog. Wasserhaus geleitet, wo ein mittelschlächtiges
Mühlenrad die Mühle antrieb. Der Antrieb erfolgte über ein heute nicht mehr
vorhandenes Schwungrad auf die sog. Transmission. Die Leistung des Wasserrades
lag bei ca. 3 - 4 PS. |
Daten zur Ölgewinnung |
Bei einer Verarbeitung von 100 kg Raps wurden ca. 36 1 Öl gewonnen. Bei Bucheckern war der Ertrag mit ca. 12 1 aus 100 kg deutlich geringer. Als Abfallprodukt entstanden in jedem Falle Ölkuchen, die als Viehfutter an die Landwirtschaft verkauft wurden. |
Wirtschaftliche Bedeutung der Ölmühle Wern |
Die Umstellung auf Elektroenergie als Antriebskraft und nicht zuletzt der nach dem 2. Weltkrieg gestiegene Bedarf an Speiseöl ließen die Ölmühle Wern zur größten Ölmühle im Saarland werden. Nachdem es gelungen war mit den Ölfabriken in Straßburg einen Partner für das Raffinieren des Rapsöles (Trüböles) zum geschmacks- neutralen Salatöl zu finden, begann eine stürmische Entwicklung, so dass die Ölmühle Wern ca. 55% der Marktanteile im Saarland abdeckte. Nach der Rück- gliederung des Saarlandes an die Bundesrepublik Deutschland musste die Ölmühle Wern im Jahre 1959 wegen fehlender Konkurrenzfähigkeit gegenüber der bundesdeutschen Großölindustrie ihren Betrieb einstellen. |
Chronik der Ölmühle |
Die
Vorfahren der Familie Wern wanderten in der Mitte des 17. Jahrhunderts aus
Saanen (Berner Oberland, Schweiz) in unsere Gegend ein. Die Grafen von
Nassau-Saarbrücken versuchten durch solche Anwerbungen aus den
unter- schiedlichsten Ländern Mitteleuropas die durch den 30-jährigen Krieg verwüsteten
Gebiete wieder neu zu besiedeln. Die Familie Wern wird aber erst im Jahre 1704
in Fürth ansässig. |
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Zunächst wurde eine Mahlmühle betrieben, der 1856 eine Ölmühle (Stampfmühle) hinzugefügt wurde. Im Laufe der Jahre wurde die Mühleneinrichtung ständig moder- nisiert. Zeitweise arbeitete man mit zwei Wasserrädern. Die heute noch erhaltenen maschinellen An- lagen stammen zum großen Teil aus den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts, wobei der Kollergang vermutlich Mitte des 19. Jahrhunderts beschafft wurde. |
In der Zeit nach dem 2. Weltkrieg war die Mühle
Wern die größte Ölmühle an der Saar und versorgte 55 Prozent des saarländischen
Marktes. |
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Die Mühle konnte nur zwei bis drei Monate im
Jahr (nach der Rapsernte) betrieben werden, weshalb der Grunderwerb der Familie
immer die Landwirtschaft war. Auch sie wurde im Laufe der fünfziger Jahre
aufgegeben. Von da an war die ab 1902 betriebene Gastwirtschaft die alleinige
Einnahmequelle der Familie. Die Eheleute Willi und Hedwig Wern bauten diese nach
dem 2. Weltkrieg zu einem über die Landesgrenze bekannten Ausflugslokal aus. |
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Das Traditionsgasthaus Wern´s Mühle, ebenso wie die historische Ölmühle, Bestandteil des Gesamtanwesens wurde Anfang 2012 von Markus und Theresia Keller gekauft. |
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Heimat- u. Kulturverein Fürth - 29.01.2015 |
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